Statement Michael Gahlers zum EU-Ukraine Gipfel

 

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Mit Blick auf den morgigen EU-Ukraine-Gipfel erklärt Michael Gahler (CDU), außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion und Ständiger Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Ukraine:

 

"Der EU-Ukraine-Gipfel wird die notwendige und entschlossene europäische Unterstützung der Ukraine bekräftigen. Auf den brutalen, unprovozierten und ungerechtfertigten Angriff Russlands auf die Ukraine hat die EU mit der Verleihung des Kandidatenstatus für eine EU-Mitgliedschaft an die Ukraine eine historische Antwort gegeben. Das Gipfeltreffen wird daher auch die innenpolitische und wirtschaftspolitische Entwicklung der Ukraine in den Blick nehmen.

 

Als Europäisches Parlament ermutigen wir die ukrainische Regierung und die politische Elite, die Annäherung an die EU mit Entschlossenheit weiterzuverfolgen. Das derzeit geltende Assoziierungsabkommen sieht vor, dass der sektorale Zugang zu EU-Programmen oder zum Binnenmarkt gewährt werden kann, sobald die Ukraine die EU-Standards in einem bestimmten Politikbereich erreicht hat. Daher fordern wir auch, dass sich das Wiederaufbauprogramm und die Hilfe internationaler Geber an den EU-Kriterien orientieren. Die Leistungen und Fortschritte der Ukraine unter den derzeit schwierigsten Umständen sind zwar bemerkenswert, aber wir müssen dennoch einige Warnungen aussprechen. Weder die Kriegssituation noch die zu erwartende massive internationale Finanzhilfe sollten zur Errichtung einer zentralistischen Machtvertikale oder zur Wiederbelebung von Korruptionsmechanismen führen. Eine gut funktionierende Kommunalverwaltung, die wichtigste Errungenschaft der ukrainischen Dezentralisierungsreform, ist von entscheidender Bedeutung für einen Wiederaufbau, der der gesamten Gesellschaft zugutekommt. Außerdem müssen wirksame Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergriffen werden.

 

Die Ukraine wünscht den baldigen Beginn von Beitrittsverhandlungen. Als Europäisches Parlament ermuntern wir Rat und Kommission, auf einen Verhandlungsbeginn hinzuarbeiten, bevor die EU im nächsten Kalenderjahr mit den Europawahlen und den Vorbereitungen auf eine erneuerte Europäische Kommission stärker mit sich selbst beschäftigt sein wird."

 

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Looking ahead to tomorrow's EU-Ukraine Summit, Michael Gahler (CDU), EPP Group Foreign Affairs Spokesperson and European Parliament Standing Rapporteur on Ukraine, said:

 

"The EU-Ukraine Summit will reaffirm the necessary and determined European support for Ukraine. To Russia's brutal, unprovoked and unjustified attack on Ukraine, the EU has given a historic response by granting Ukraine candidate status for EU membership. The summit will therefore also focus on Ukraine's domestic political and economic developments.

 

As the European Parliament, we encourage the Ukrainian government and political elite to pursue the rapprochement with the EU with determination. The Association Agreement currently in force provides that sectoral access to EU programs or to the internal market may be granted once Ukraine has reached EU standards in a given policy area. Therefore, we also call for the reconstruction program and assistance from international donors to be aligned with EU criteria. While Ukraine's achievements and progress under the current most difficult circumstances are remarkable, we must nevertheless issue some warnings. Neither the war situation nor the expected massive international financial assistance should lead to the establishment of a centralized power vertical or the revival of corruption mechanisms. A well-functioning local government, the main achievement of Ukraine's decentralization reform, is crucial for reconstruction that benefits society as a whole. Effective measures must also be taken to protect the environment.

  

Ukraine would like to see the early start of accession negotiations. As the European Parliament, we encourage the Council and the Commission to work towards a start of negotiations before the EU becomes more preoccupied with itself in the next calendar year with the European elections and preparations for a renewed European Commission."