Mit einem Jahr Verspätung erhält der ukrainische Filmregisseur Oleg Sentsow den Sacharow-Preis für Geistige Freiheit

Das Europaparlament hat heute mit einem Jahr Verspätung dem ukrainischen Filmregisseur Oleg Sentsow den Sacharow-Preis für Geistige Freiheit persönlich aushändigen können. Hierzu erklärt der außenpolitische Sprecher der EVP-Fraktion Michael Gahler (CDU):

 

„Oleg Sentsow hat mit seinen friedlichen Protesten den Ukrainern auf der russisch besetzten Krim und den politischen ukrainischen Häftlingen in russischen Gefängnissen eine Stimme verliehen. Er ist letztes Jahr zu Recht mit dem Sacharow-Preis für Geistige Freiheit vom Europaparlament ausgezeichnet worden. Dass er den Preis nun persönlich in Empfang nehmen kann, ist ein wichtiges Signal an seine Mitstreiter in der Region. Sentsow kam im September 2019 nach über fünf Jahren Haft frei, nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks durch die Verleihung des Sacharow-Preises.“
 
Hintergrund:
Oleg Sentsow ist ein 1976 geborener ukrainischer Filmregisseur. Am 10. Mai 2014 wurde er in der Hauptstadt der Ukrainischen Autonomen Republik der Krim, Simferopol, von den russischen Besatzern verhaftet und in einem Schauprozess vor einem russischen Gericht wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sentsow hat niemals eine Schuld anerkannt. Am 14. Mai 2018 begann er einen Hungerstreik, den er wegen drohender Zwangsernährung nach 145 Tagen abgebrochen hat. Im September wurde er bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine freigelassen.